Das Sammlerpaar Arthur und Hedy Hahnloser-Bühler

Hedy Bühler (1873-1952) wurde in eine Fabrikantenfamilie in Winterthur hineingeboren. Früh interessierte sie sich für die bildende Kunst. In einem streng bürgerlichen Haus erzogen, bedurfte es allerdings großer Überzeugungskraft, ehe die Eltern ihr eine Ausbildung als Malerin bei München erlaubten. Bald merkte die Kunststudentin, dass sie zwar durchaus Talent besaß, dieses aber nicht ausreichte. Sie machte eine Ausbildung an der Zeichenschule für Kunst und Gewerbe in St. Gallen. Hier lernte sie Ornamentzeichnen und kam erstmals mit dem Reformgeist, der das moderne Kunstgewerbe erfasst hatte, in Berührung. Für die Villa Flora entwarf sie in einem dort eingerichteten Atelier Tischtücher, Kissenbezüge oder Spielzeug, Gegenstände, die noch heute in ihrer Originalität überzeugen. Ihre kreative Veranlagung machte sie zum sensiblen und verständnisvollen Gegenüber von bedeutenden Künstlern ihrer Gegenwart. Sie begegnete ihnen nicht nur als Sammlerin, sondern auch als kunstverständige Vermittlerin.
Arthur Hahnloser (1870-1936) heiratete 1898 Hedy Bühler und richtete in der Villa Flora zuerst eine Augenarztklinik ein. Als in Winterthur ein Spital eingerichtet wurde, hatte man in der „Flora“ die Möglichkeit, sich der Sammeltätigkeit zu widmen und die Räume so umzugestalten, dass sie sich zur Präsentation der gekauften Bilder eigneten. Arthur diente der Arztberuf lediglich dem Broterwerb, seine eigentliche Passion galt zusammen mit seiner Frau der Kunst. Jeden Dienstag versammelten sich im Salon des Hauses Kulturinteressierte zum schwarzen Kaffee. Man diskutierte die neuesten Entwicklungen in der Kunst und war entschlossen, die eingefahrenen Strukturen aufzubrechen. Dieses Engagement führte zu einer ‘Palastrevolution’ im Winterthurer Kunstverein. Die alte Garde wurde abgelöst und durch junge weltoffene Kulturträger ersetzt. Von hier aus kamen auch die wichtigsten Impulse für das 1916 eröffnete, vom Winterthurer Architekten Robert Rittmeyer erbaute Kunstmuseum. Bis zu Arthur Hahnlosers Tod im Jahr 1936 ließ die Sammeltätigkeit nicht nach. Das Paar kam in Kontakt mit namhaften Pariser Galeristen wie Paul Durand-Ruel und Kunsthändlern wie Ambroise Vollard. In gewissen Jahren gelangten jede Woche neue Werke in die Vila Flora. Diese wurden sofort aufgehängt, meist eng nebeneinander, teils übereinander, intensiv angeschaut und diskutiert.